Beim Sonnenaufgang um 5:30 verlassen wir den Golfo Nuevo um
am selben Tag Rawson zu erreichen. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht im Hafen
und wollen in der Haupstadt der Provinz Chubut unsere Lebensmittelvorräte
auffüllen.
Kurz vor Rawson überraschten uns diese weißen Delfine, in
Argentinien Tonina Overa genannt, die nur hier im südlichen Patagonien
anzutreffen sein sollen.
Sie schwimmen nicht wie ihre Artgenossen vorwiegend vor dem
Bug des Schiffes sondern haben Spaß im Fahrwasser neben oder hinter dem Boot blitzschnell
durchs Wasser zu gleiten und wir hatten großen Spaß, ihnen dabei zu zusehen.
Die Hafeneinfahrt von Rawson, geschafft. Da hatten wir uns
etwas zu früh gefreut. Mit starkem Wind und Wellengang, dem Fischer durch die
Einfahrt folgend erreichten wir den Hafen. Mit uns strömten über ein Dutzend
Fischerboote hinein, das Wasser war sehr flach, der befahrbare Bereich sehr
eng, ein Liegeplatz nicht aus zu machen, ankern unmöglich und eine
Verständigung mit der Prefektura über Funk nicht möglich.
Wir zogen es vor, den Hafen wieder zu verlassen, die Nacht
durch zu segeln und am nächsten Tag in einer geschützten Bucht die nahenden
Starkwinde vorbei ziehen zu lassen.
Am nächsten Nachmittag in der Bahia Vera angekommen, ging es
erst einmal an Land, wo wir fast über diesen kleinen Kerl stolperten. Er hatte
eine große Wunde am Rücken, die mit kleinen Steinchen bedeckt waren und schaute
uns ganz traurig an. In einem Auge stand ne dicke Träne. Können Seelöwen
weinen?
Am Ende der Bucht zwei wesentlich größere Seelöwen. Einer
türmt gleich ins Wasser. Der andere ist da schon etwas mutiger oder
angriffslustiger?
Unser erstes Guanaco, scheu und doch neugierig. Am nächsten
Morgen stand es wieder oberhalb des Ufers und beobachtete uns bis wir weiter
segelten.
Den tollen Eindruck von weiten Flächen mit trockenem Gras,
das vom Wind bewegt wir und im Licht der tiefstehenden Sonne golden glänzt,
kann selbst das schönste Foto leiden nicht vermitteln.
Wir beenden unseren Landgang nicht, ohne noch einmal bei
unserem kleinen Seelöwen vorbei zu schauen. Er scheint sich von der Abendsonne
wärmen zu lassen. Am nächsten Morgen war er dann nicht mehr dort.
Ein paar Seemeilen weiter, in der Bahia Cruz baute sich bei
den durchziehenden Winde schon auf dem kurzen Stück vom Ufer bis ans Boot
beachtliche Wellen auf.
Wir warten, daß der Wind am Abend nachläßt und verlegen in
die Punta Santa Elena. Wir müssen nur mal kurz ums Kap und dort durch die
Wellen.
In der Punta Santa Elena liegen wir vor den nächsten Starkwinden wieder sehr gut geschützt. Ruhiges
Wasser, tolle Landschaft, schönes Panorama ringsherum.
So hangeln wir uns, auf ein etwas größeres Wetterfenster
wartend, von Bucht zu Bucht die patagonische Küste runter und erkunden so immer
mehr in dieser rauen, wilden, stürmischen fast menschenleeren und doch sehr
schönen und beeindruckenden Gegend Argentiniens.
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